Buenos Aires

Einziehen, Ausziehen, Weiterziehen. Auch ohne Auto ist der Rhythmus gleich geblieben. – Kommt man aus dem Landesinnern nach BA, fliegt man gaaanz lange über viel Stadt, man muss die 13 Mio. Leute ja irgendwo unterbringen. Und unten angekommen, braucht’s ja nur eine 16-spurige Straße, Krach, U-Bahn und viele Menschen, und man ist im Metropolen-Modus (man geht anders über die Straße, hält seine Tasche anders, redet anders, riecht anders…). Könnte also fast überall sein.

Bis man dann die Extras entdeckt. Plaza de Mayo. Der Tango. La Boca. Milongas. Evita.


Und die Einwohner. Wir sind stolz, weil wir unsere Eingangsfrage von vor ein paar Wochen klären konnten: die BuenosAiresianer heißen Porteños. Und was nun unterscheidet den Porteño vom gewöhnlichen Argentinier? Außer dem üblichen Stadt-Land-Gefälle?

Man telefoniert immer, und immer affektiert. Man spricht per Freisprech in sein cellular, als wenn man sich einen Riesen-Keks in seinen Mund schieben will. Das ganze so laut, damit auch in der ohrenbetäubenden U-Bahn jeder alles mitkriegt. Privatsphäre, Datenschutz, alles Mumpitz.

Für ein lockeres Vehältnis zum Datenaustausch spricht auch der örtliche Silvester-Brauch. Ab 30.12. wird aufgeräumt: Man geht seine Kalender und Kontoauszüge durch, und wirft einfach alle Zettel aus dem vergangenen Jahr aus dem Fenster.

 Hat man wohl mal bei Konfetti-Paraden aus New York gesehen und beschlossen, dass man sich das Schnipsel-machen spart. Hat auch was von öffentlicher Beichte, kann man doch unten auf dem Gehweg nachschauen, wen der Nachbar dieses Jahr wann gedatet hat, und wieviel das gekostet hat.

Mal sehen, ob es heute Abend noch andere Überraschungen gibt. Wir haben übrigens immer noch keine Einladung zu Silvester. Langsam wird es eng…