Schluss Ende Aus

Unsere Reise endet, wie sie begonnen hat: Dekadent. Gerade noch vor dem Nachtflug in der Star Alliance-Lounge eine Dusche genommen, dann Häppchen und Drinks, und nun der Schlussbeitrag.

Das wird nun nicht der Alibi-Bericht über soziale Brennpunkte in Lateinamerika. Wir gucken alle Fernsehen, wir wissen das. Und ja: Man kriegt beim kontinentalen Frühstück im Hotel in Rio de Janeiro das Käse-Gebäck für den Tag mitgegeben, das man dann an der nächsten Ecke an Bettel-Kids abgibt [in der Familie haben wir die Geschichte von Marie-Antoinette mit dem Kuchen strapaziert, so kommt einem das ein bisschen vor].

Wenn man in – in westlichem Talk – Schwellenländer fährt, wird man immer hin- und hergerissen sein. Das war in Malaysia so, das war in Argentinien und Brasilien so. Man fragt sich: Wie kann eine U-Bahn-Fahrt in Rio so viel kosten (1 Euro), wer kann sich das denn leisten hier? Wie viel Strom brauchen die bloß für ihre ganzen Klimaanlagen?

Wie kann ein Staudamm den Strom für 20 % der 200-Millionen Brasilianer erzeugen? Wieso essen die Leute hier Fleisch mit drei Beilagen, nämlich Reis, Pommes und Kartoffelpüree gleichzeitig? ? ? ?

Ein bisschen was haben wir geklärt, aber mehr Fragen sind aufgekommen… Macht nicht’s, das ist ja der Spass dabei! Bis zum nächsten Mal!

Noch so’n doofes Rätsel

Der kühlste, öffentlich zugängliche Ort hier ist die U-Bahn [1]. Wobei der Temperatur-Unterschied zwischen im-Zug und auf-dem-Bahnsteig um die zwanzig Grad beträgt. Das regt den Kreislauf an.

Oben an der Erdoberfläche, die sich mit den vielen Erhebungen hier von Meeresniveau bis auf 721 Meter erhebt [2], ist es nahe 40 Grad. Das ist auch für die vielen Ur-Einwohner nicht einfach, die diesen Sommermonat Janeiro nennen [3]. Jedenfalls sind Einheimische, die mit uns in langen Warteschlangen an Attraktionen in der Sonne standen, wegen der Hitze umgefallen. Man kann nur froh sein für die Teilnehmer, dass große Sommersportveranstaltungen hier kurzerhand im Winter stattfanden [4].

Wir haben früh am Tag eines der sieben modernen Weltwunder besichtigt [5]. Es ist eine Statue, die exakt zwei Meter höher ist als der Nierswalder Kirchturm [6]. Der Ort wird von den hiesigen Landsleuten offenbar wie ein Wallfahrtsort angesehen. Überhaupt scheint es so, dass die Leute schon früh im Kindergarten zwei Dinge eingebläut bekommen: Wie man gute Caipirinhas macht [7], und dass man sich einmal im Leben mit ausgebreiteten Armen vor  der Statue ablichten lassen muss.

Nicht alle versuchen sich wegen der Hitze möglichst nicht zu bewegen. In den Parks gibt’s Leute, die Capoeira üben. Dessen Geburtsstätte ist zwar Bahia, aber anscheinend ist der Trend auch hier im Süden und in den eher bürgerlichen Schichten angekommen [8]. 

Außerdem gibt’s noch einen Berg, der wie ein Zuckerhut aussieht [9], und einen Strand der Copacabana heißt [10] [keine Lust mehr auf blödes Rätsel].

Also nun Dalli Dalli. Und in Kurzform alle Hinweise zusammengefasst:

[1] Stadt mit U-Bahn. [2] Hügeliges Terrain. [3] Man spricht portugiesisch. [4] Stadt liegt nicht in Katar. [5] Weltwunder. [6] 30 Meter hohe Attraktion. [7] Cocktail ist Nationalgetränk. [8] Stadt liegt südlich von Salvador de Bahia. [9] Zuckerhut und [10] Stadtstrand.

Iguaçu heißt einfach nur großes Wasser

bei den Guaraní.

Mit großem Tamtam sind wir hier angekommen. Der Pilot hatte wohl noch Schnapslaune von Silvester, und hat ein paar Runden über die Wasserfälle gedreht. 188 Leute haben gejubelt, einer 2 Reihen weiter vorne hat sich die Seele lauthals aus dem Leib gekotzt.

Dann kam das große Stempelsammeln-im-Reisepass. Wir landen in Argentinien, wohnen aber drüben in Brasilien, fahren aber am nächsten Tag wieder zurück, aber nur für einen Tag. Silke, nicht aufgepasst, hat einen Ausreisestempel  zuwenig gekriegt. Sie gilt seither für immer als in Argentinien verschollen. Das ist auch der Grund, warum wir nicht mehr nach Paraguay fahren (auch hier), weil, wie soll eine Vermisste ’ne Grenze hin- und rück? Obwohl, ich seh sie ja, hier in Brasilien…


Über die Wasserfälle kann man nichts sagen. Nur, ganz großes Kino. Legendär. Der Amerikaner würde sagen: Vergiss Niagara (Neidtschärra, wir erinnern uns), das ist eine Pfütze. Ich schneide gerade aus dem Bewegtbildmaterial von heute einen einstündigen Dokumentarfilm zusammen, den ich jeden zwingen werde anzusehen. Nur Szenen mit Wasser aus allen Richtungen.


Wegen des Krachs, den das Wasser macht, suche ich noch einen epochalen Soundtrack. Auch wieder denke ich über ein Tierspecial nach, es fehlt mir aber ein Foto dieses Krokodils, das nur Kinder-groß da ‚rumlag. Ich dachte, es kommt noch was Größeres, kam es aber nicht. Und wie beim Einkaufen, dann geht man auch nicht mehr zurück, es is ja bestimmt jetzt weg..