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Gauja

Sie hört das nicht gern. Aber die Gauja in Lettland ist die kleine Schwester der Dordogne. Genau wie die Ältere schlängelt sie sich mit ihren Nebenflüsschen durch ein Naturschutzgebiet, mit sagen wir, viel Natur. Am Flussufer ein paar Mittelalter-Städtchen und Burgen. Und ein paar Kanuten, die die Stromschnellen jauchzend herabfahren.

Es ist aber nicht voll, obwohl alle schönen Orte eigentlich gut zugänglich und ausgestattet sind, wegen der EU (ätsch, Briten. Unnötig zu erwähnen, dass in der EU bald mehr Russen leben als Engländer). Aber, längst nicht alle Straßen sind asphaltiert, und deshalb kommt nicht jeder Bus und jeder Mietwagen da hin. (Hier kommt vielleicht das Bild von unserem Drecksauto, aber nur wenn Platz ist. Sonst kommt vielleicht ein Katzenbild?)

Gut also, wir waren schön im Wald und am Fluss am Wandern, waren wir. Aber wir waren auch im Freilichtmuseum von Äraiši. Da gibt es was aus der Steinzeit, und auch ein Trümmerfeld einer Ordensritterburg. Best of ist aber ein 1.000 Jahre altes ausgegrabenes Dorf der – jetzt kommt ’s – Alt-Lett-Gallier.  – Klingelt’s schon? Gallier in Lettland? Demnächst: Asterix Bd. 37: Asterix in Latvia…

Nicht vom Weg abkommen!

Die Vorteile eines noch nicht so überlaufenen Landes sind:

  1. Es gibt vereinzelt noch einheimische Kost (Bärenpastete und Elch, wie gesagt…)
  2. Die Sehenswürdigkeiten sind nicht immer ausgeschrieben. Offen gesagt, manchmal sind die Zufahrten zu speziellen Orten wie Wanderwegen durch Moore so geschützt, dass man eine Geheimdienstausbildung braucht, um sie zu finden
  3. Die Warnhinweise sind in der lokalen Sprache so verfasst, dass man ständig das Gefühl hat, um die nächste Ecke verhaftet zu werden und 20 Jahre Gulasch – nein Gulag – zu bekommen.

Dank Google wissen wir nun, das wir angehalten waren, den Bohlenweg durch das Moor wenn möglich nicht zu verlassen, da sonst mehrere Jahrhunderte Moorleiche drohen.

Das Wetter hat pünktlich zu unserer Moorwanderung Windstille und graue Wolkendecke beschert, damit es möglichst gruselig wirkt, zumal alle anderen Moorwanderer nur die ersten 100 Meter mitgegangen sind. Wir sind zwei Stunden durch die Tundra Estland geschlichen, bis uns eine unmissverständliche Bärenspur zur umgehenden Rückkehr veranlasst hat. Wir wollten Teddy nicht den Mittagsschlaf rauben und auch nicht als das Gebäck zum Tee serviert werden.

Zurück auf dem Gut haben wir uns den Rest des Tages im türkischen Dampfbad versteckt und haben uns vor dem Dinner (s.o.) im Schwimmbad erholt.

Was mit Tieren…

„Zum ersten Mal in Schweden  Eesti und gleich ’nen Elch gesehen, ’nen Eeeeeeelch geseeeehn.“

Da fährt man in den Nationalpark, um dort ein paar nette Naturtage zu verbringen, und dann steht er da auch schon: Der Elch. Noch schaut er etwas frech, als wenn er sagen wollte „Wököleema? Üämöätak wegüpädee! (was guckst du? Geh weiter!)“. Aber das wird ihm schon vergehen. Er weiß ja nicht, dass er in unserem Hotel auf dem Speisezettel steht…

Nicht gegessen werden Adebar und seine Freunde. Die gibt es ganz viel im Baltikum, aber besonders hier in Vihula, wo wir jetzt sind. Und da es eben ein Gewitter gab, sieht man halt aus wie ein begossener Storch.

Reval

Wer hätte gedacht, dass es diese Zigarettenmarke aus unserer Jugend immer noch gibt? Es gibt sie noch.   Das Wappen auf der Verpackung ist nicht das Stadtwappen von Reval/Tallinn, also haben beide wohl nichts miteinander zu tun.

Als Tallin noch Reval hieß, gönnten sich die Einwohner der Stadt, die Rivalen,  eine opulente mittelalterliche Stadt. Es gibt noch eine 4km lange intakte Stadtmauer mit vielen der ehemals 40 Türmen, was so etwa alle 100 Meter ein Turm bedeutet, ganz grob. Silke sagt, in Xian war die Stadtmauer 14 km lang und komplett. Aber geschenkt, der Chinese an sich kann halt Mauer ganz gut, und hier an der Ostsee gab es auch nie so viele Menschen, die man dann innerhalb der Mauer hätte unterbringen können. Die Talente (heutige Einwohner von Tallinn) haben ihre Altstadt zwischen den Mauern nie kaputt machen lassen (auch nicht von den Russen), und so können sie heute noch von den Touristen aus aller Welt profitieren. Ich würde sagen, im Ranking der mittelalterlichsten Städte Europas belegt Tallinn:

  • Platz 1 der baltischen Mittelalterstädte
  • Eine Top 3- Platzierung bei „mittelalterlich und protestantisch“
  • Platz 1 bis 3 bei „Besucherschaft aus aller Welt“
  • Und ein Top 5 im Gesamtranking (Carcasonne ist nicht zu schlagen).

    Gibt sogar mittelalterliches Essen

Estland

Wir sind nun in Estland. Hier sprechen 950.000 Leute estnisch. Estnisch ist eine flektierend-agglutinierende Sprache und gehört zum ostseefinnischen Zweig der Gruppe der finno-ugrischen Sprachen.

Konkret heißt das, man versteht nix, man kann die Esten nicht von den Finnen unterscheiden, es sei denn sie sitzen im Auto, und es gibt die weltweit höchste Dichte von Umlauten. Es gibt Wörter mit 3äs, wie Täämäü ( oder so). Wer’s mag…

Von Pärmu kommend haben wir endlich Burgen aus der Ritterordenszeit besucht. Kaputt oder nicht, da ich noch nie nördlicher auf Grund gelaufen bin, ist das meine nördlichste Burg ever. Die Gegend schön fand auch Alex, der Zar aus dem benachbarten Sankt Petersburg, und hat hier gebaut und angelegt.

Riga

Riga, das geht ganz schnell: Selber herkommen, unbedingt!

Wer mehr als das braucht, und sich nicht einfach auf unseren Rat verlässt:

  • Hier gibt es im Juli 12h Sonne und 26 Grad.
  • Es gibt einen breiten Fluss und das Meer.
  • Mittelalter & Moderne, Jugendstil & Sozialistischer Monumentalbau, Hanse und EU, Straßenbahn & SUVs,
  • Straßenmusik und Tatoo-Studios.
  • Mehr Straßen-Cafés, mehr Plätze als sonstwo, gutes Essen, noch erschwinglich,
  • Coole Hotel-Suiten über den Dächern der Stadt, auch noch erschwinglich,
  • Und coole Bars vor Hotel-Suiten, die mittwochs nur zwischen 4und 7 Uhr morgens schließen, total beliebt sind, und in denen quasi immer echt was los ist, Mittwoch abends z.B. Karaoke, und die FUNNY FOX BAR heißen.


Also wie gesagt, selber herkommen.

Jeder nur ein Kreuz

Die Litauer sind stolz darauf, das letzte Volk Europas zu sein, das christianisiert wurde. Es gibt immer noch heidnische Riten. Heute in Palanga am Strand wurde vor allem dem Sonnengott Ra ein kollektives Opfer dargebracht. Dargeboten wurde Vodka-getränkte unbekleidete, aber befremdlich tätowierte menschliche Haut.Ihre späte Zuwendung zu dem einen Gott hat die Litauer und ihre Freunde vor allem zu einer etwas überbordenden Liebe zu dessen gekreuzigtem Sohn geführt. Kreuze, in der minimalen Ausprägung als zwei unterschiedlich lange Stöckchen, übereinander gelegt – sind total hipp.


In Kryziy kalnas gibt es einen Berg mit zig-tausend Kreuzen. Sehr beeindruckend, war das doch von je her eine Methode, die Russen zu gängeln. Jedes Kreuz ein Ärger für die Russen, die die Kreuze dann auch flux umschubsten. Nur, damit die Litauer nur noch euphorischer neue Kreuze bauten.Jetzt sind die Russen weg,  und Kreuz aufstellen ist international geworden. Neben uns waren heute vor allem Pfadfinder-Heere aus Spanien hier. Die waren auf Industrie-Spionage hier, geht es doch um nichts weniger als den Titel des katholischsten Volkes del mundo.

Neringa

Ich muss zugeben, bis vor ein paar Tagen hatte ich keine Ahnung, was denn DIE KURISCHE NEHRUNG ist.  Es hätte sich um eine spezielle Diät handeln können, ebenso wie um esoterisches Ringelpitz.

Tatsache ist: Es handelt sich hier um eine 100km lange und 800 Meter breite Sandbank, mit Wald und Elchen bewachsen. Früher wuchs hier auch Bernstein (bitte, liebe Leser, klärt das: Ist Bernstein kurz gesagt Blitz-in-Sand? Und wenn ja, warum gibt’s kein Bernstein auf Langkawi (siehe Malaysia-Urlaub)?).

Im Sonnenschein und Hochsommer ist das hier besser als in Frankreich (weniger Autos), kühler als in Italien (nur 26 Grad) und günstiger als in Schweden (irgendwie alles unter 1 Euro). Und für ein Land, dass zu 1/3 aus Wald besteht, haben die echt ’nen coolen Strand.

Klaipeda / Litauen Lithuania Lietuva ???

Mal wieder, es ist nicht ganz leicht  zu erkennen, in welchem Land man ist – und wie man das Land gerade nennt.

Auf den Münzen sind Ritter, aber sind die wirklich von hier?Immerhin: An jeder Ecke guckt einen irgendwie Geschichte an. Viel Litauisch, einiges Deutsch, manches Russisch.


Die Hauptstraße hier heißt Liepépù gatvé (Lindenstraße). Neulich noch hieß die (Zar) Alexander-, dann Smetona (?)-, dann Hitler ☹️-,  dann Stalin -, dann Gorki-Straße .  Pflanzennamen sind immer unverfänglich.

In German this is Eastern Sea

Der ältere Herr aus Dortmund, Typ pensionierter Lehrer, versucht seinem Tischnachbarn aus Vilnius die Feinheiten der deutschen Kartographie beizubringen.  Nein, Pfui, wir sagen nicht Baltic Sea, wir sagen Ostsee. Ist ja auch von uns aus im Osten.

Aber wahr ist: Will man von uns aus ins Baltikum, nimmt man die Ostsee (wenn man sich Polen sparen will, fahrtechnisch meine ich,  was man sollte, sagt man.)

Diese ist leicht und geschmeidig befahrbar mit einem LKW-Transporter-mit-Kabinen. Bei spiegelglatter See und kurzer Sommernacht, ein echter Spaß.

Wandern

In den 10er Jahren des neuen Jahrtausends sind wir zu Wander-Fans geworden. Vorher hatten wir einfach keine guten Schuhe – Wanderschuheob in den Kata Tjutas ( Regenwandern… ) im Outback, im Hochland von Malaysia (Tropenwandern… ), in Vermont (Berwandern… ) oder Andalusien – wir sind wahre Experten in der Wanderkategorie „40+ unter 10 km, moderat“ geworden.

Höhlen-André

Nun fehlte noch

die Wiege der Menschheit. Dort zu wandern, wo vor 25.000 Jahren die ersten von uns die Gegend durchstreiften, musste die Krönung unseres Wandererlebens sein: Dordogne.

Dordogne Fluss

Verkehrspolitik französisch

Frankreich ist bekanntlich ein großes Land. Doppelt so groß wie die alte BRD (diese Aussage stammt aus den ersten Jahren unserer Frankreich-Reisen. Offensichtlich aus der Vor-Wende-Zeit). Ein großes Land mit vergleichsweise wenigen Leuten in der Fläche (ex 75 und die 90er) braucht viele Infrastrukturprojekte.

Ein Held als Verkehrswegeplaner ist z.B., wer zwei Meere verbinden kann. So gibt es den Canal du Midi, der später als Canal latéral á la Garonne die lahmen Strände des Mittelmeers mit den Gestaden des Atlantik verbindet. Wer so Bedeutsames schafft, der lässt sich doch nicht von einem anderen Wasserweg aus dem Konzept bringen. In Moissac wird die wasserführende Ingenieurskunst kurzerhand mit einer Brücke über den Tarn geführt. So bleibt man als Kanalschiffer ungestört vom Flussverkehr.
In Moissac fahren übrigens auch Züge durch ein Weltkulturerbe. Das bedeutsame Kloster hatte keine Mönche mehr, die es hätten verteidigen können. Man hatte sie schon in der Revolution verscheucht.

Abtei Moissac

Aliments = Lebensmittel

www. = wir wollten Wein. Und wir haben Wein gefunden.

Bordeaux sollte es schon sein. Aber aufgepasst, je nach Ort gerät man schnell in ein anderes Anbaugebiet. Fündig – mit Weinprobe und Château-Besichtigung- sind wir dann in Leognan bei Haut-Lagrange geworden. Mit drei Kisten sind wir davon gezogen. Wer nett ist, darf in den nächsten 1-2 Jahren mal probieren kommen.  

Der wichtigste Grund, nach Frankreich zu reisen, ist neben gutem Wein -> Supermärkte besichtigen. Je größer je besser. Einmal eine Nacht in einem Leclerc oder Intermarché eingesperrt sein wäre die Erfüllung jedes Lebensmitteleinkäufers.


Märkte tun es auch. Und in Restaurants kann man ja auch gut essen. So gut, dass die Regel, kein Restaurant-Essen zu fotografieren („uncool“), hierzulande generell aufgehoben wurde.

 

… u.a. Adnrés erste Austern … noch vor 50!

Sommer, Sonne, Strand und mehr…

Während wir uns die meiste Zeit an der Sonne erfreuen, gelegentlich auch mal von den Wellen ans Ufer und in den Sand werfen lassen, trotzt eine ganze Horde meist Junger und jung Gebliebener dem Meer mit ihrem  Sportgerät. Der ehrwürdige 125 Jahre alten Duke Paoa Kahanamoku (Wiederentdecker des Surfens aus Hawaii) ist auch mit von der Partie, auch wenn er inzwischen eher wie der Weihnachtsmann im wohlverdienten Prä-Advents-Chillout wirkt. Passenderweise hat ihn aber nur das einzige surfinfizierte Familienmitglied weit draußen auf den Wellen getroffen, und – ganz weihnachtsmanngemäß – auch nicht fotografieren können.


Dass die ganze Gegend noch vor 150 Jahren durch die Wanderdünen kaum bewohnbar war glauben wir seit dem Sturm gerne, seitdem ist zumindest der schöne Holzweg an der Düne weg. Die Mojito-Bar hat’s überstanden…

Ipoh und Tanah Rata

Seit Penang sind wir mit den Auto unterwegs. Das geht mit links in Malaysia.
Erste Station war Ipoh, eine Provinzhauptstadt auf dem Weg ins Hochland. Der hiesige Sultan von Lampukistan (oder so) ist sehr beliebt, er ist alle 25 Meter abgebildet und grüßt sein Volk. An seiner Seite eine bildschöne Sultanine, die nie altert.

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Von ihm gibt es auch Bilder mit einem höheren Abnutzungsgrad, von ihr nicht.
Wir haben hier etwas abenteuerlicher, aber stilvoll übernachtet, und wieder mal Tempel angeschaut. Hier besonders: Nicht sehr alt, aber schön in einer Tropfsteinhöhle eingebaute Götterschreine.
Eigentlich geht die Fahrt aber in die kühlen Cameron Highlands. Wir müssen nun mit Temperaturen um 23 Grad klar kommen. Wir als Kaffee-Trinker begeben uns bewusst und im Vollbesitz unserer geistigen Fähigkeiten in Feindesland: Tee-Anbaugebiet!! Wir lernen hier, dass Tee nicht nur eine Farbstoff in Beuteln für heißes Wasser ist, sondern – gleich kommt’s – eine Pflanze, oder besser ein niedriges Büschchen. Über die Berge verteilt hübsch anzusehen, braucht das Gewächs Höhe, Wärme aber nur so bisschen, und viel Regen.

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Ansonsten haben wir die Gelegenheit der angenehmen Temperaturen genutzt und unser Wander-Gen ausgelebt. Nach einigen Stunden Klettern im immer-feuchten Dschungel sitzt auch nicht mehr jeder Fußtritt akkurat, und man greift häufig zur Rettung des Gleichgewichts in irgendeinen Glitsch.

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Die Emotionen schwanken zwischen der Sehnsucht nach den heißen, aber trockenen Hochebenen Andalusiens, und dem Stolz auf die Bezwingung des äquatorianischen Regenwaldes.- Am Ende und nach erfolgter Rückkehr siegt der Stolz.

Penang

Wir hatten noch ein unterhaltsames Ende auf Langkawi, denn die Long-tailed Macaque (Affen) haben am letzten Morgen eine sehr gute Show abgeliefert. Die sind wirklich toll im Nüsse knacken.

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Nun sind wir auf Penang. Georgetown ist Weltkulturerbe, und man muss sich das wirklich, wirklich erschließen. Am Anfang denkt man schon, nun? Nun, wieder ist es das Viel-Völker-Gemisch, das den Reiz ausmacht. Georgetown ist von alters her ein Handelsplatz (ganz klein bisschen wie Venedig). Und wer sind die Helden im Handeln? Die Chinesen sind’s, und die prägen die Stadt. Zumindest außerhalb von Little India…
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Wenn man an den Piers entlang geht, die die einzelnen chinesischen Clans jeweils für ihre Familien in die Bucht hinausgebaut haben, wird die dunkel-romantisch-freibeuterische Geschichte Südostasiens lebendig. Fluch der Karibik 3 (die Szene in Singapur) wird hier Realität. Anders als im Kino gibt es hier aber noch Brackwasser-Gerüche dazu (freundlich formuliert).
Und viele viele Tempel und Schreine. Mein Favorit auf Penang: Der Laden mit den weltgrößten, sensationellsten Räucherstäbchen des Universums!
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Gunung Machincang

Der Hinweis war: Nimm nie Lebensmittel mit in den Regenwald, iss alles vorher auf, AUCH das Maiskornbrötchen.
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Aber auf dem Weg zum Telaga Tujuh, einem netten Wasserfall weiter oben im Dschungel, wurden wir Opfer unseres Leichtsinns („den Rest essen wir im Gehen…“).

Hinter der nächsten Ecke lauerte Bandito, ein Pavian-ähnlicher Affe mit frechem breiten Gesicht. Er baute sich vor uns auf, und sagte sinngemäß: “ Brötchen her, oder ich spuck euch an mit Ebola!“ – Wir noch gelassen. Zur Untermauerung seines Anspruchs hat der dann aber 24 weitere seiner Kumpels herbeigerufen, alle kampferprobte Menschenfresser wie es schien. Wir also in Panik das Brötchen hingeworfen und weggerannt. War eh nicht lecker…

Der 2. panikähnliche Moment war die Auffahrt zum Namensgeber dieses Beitrags (ein Berg). Das geht nämlich mit einer Seilbahn.
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Man fragt sich: Wie funktioniert eigentlich eine Seilbahn? Und: Woher können die Malayen Seilbahn? Die Nachricht ist: Sie können, woher ist doch egal. Aber ziemlich schräg hoch geht es dann doch. Im Ergebnis: Es lohnt sich.
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Die Andaman Sea

„Schreib‘ doch auch mal was Romantisches!“ Nun gut, die meiste Zeit des Tages verbringen wir mit Nichtstun oder so in romantischer Umgebung. Aber damit ist auch alles gesagt dazu. Der geneigte Romantiker begeistere sich für die beigelegten unbearbeiteten, und somit natur-kitschigen Bilder, vor allem der Andaman Sea im Sonnenuntergang.
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Der Wissbegierige verfolge dies: Hier ist es selbst den lokalen Ameisen zu heiss. Die emsigen Gesellen haben aber auch einen entscheidenden Nachteil, denn sie sind nur normal-groß, European size, während alle anderen Spezies (außer den Menschen) eher mit Größe protzen.
Der Urwaldpfad der andamanischen Langkawi-Ameisen kreuz nahe unseres Zimmers einen Gehweg. Über wohl 1,5 Meter ist der Track der erbarmungslosen Sonne ungeschützt ausgeliefert. Wohl volle 2 min. ist die einzelne Ameise dem brutalen Zentralgestirn ausgesetzt, was länger ist als die normale Garzeit einer malaysischen Hauptmahlzeit (heute übrigens wieder prawn with noodles). Und was machen die kleinen Helden? Sie bauen – echt jetzt – einen überdachten Gehweg aus Sand, breit genug für 3 Ameisen nebeneinander, in jede Richtung eine Spur + eine Fast Lane. Und für dieses Meisterwerk brauchen die so ca. 6 Stunden. Und: Wegen Regen muss man das jeden Tag neu bauen. Toll. – Und nun zurück zu Romantik…
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Langkawi

Wir sind ja keine Backpacker, also verlassen wir KL nicht mit dem Bus, sondern wir fliegen nach Langkawi. Mit Malaysia Airways, ist bestimmt sicherer als mit dem Schiff…

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Langkawi ist eine Insel, und wenn LOST auf Oahu gedreht worden ist, hier hätte es spielen sollen.
Und da wir keine Backpacker sind, haben wir hier ein Resort. Die teuren Suiten im Meer haben die Emiratis, Saudis und Omanis. Dafür müssen deren Frauen auch in der Bade-Burka baden gehen, was so mit das Absurdeste ist, was die globale Modewelt so bietet.
Nein, wir haben ein Rainforest-Chalet. Liegt im Regenwald. Und es gibt Affen, aber vor allem Leguane (oder Salamander oder Eidechsen, wir sind ja kein Tierexperten). Die Echsen gibt es in allen Größen,
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von „S“ im Schlüsselanhänger-Format bis „L“ auf Beinlänge. XL gibt es bestimmt auch, aber denen will man nicht begegnen.

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Der Regenwald hält, was er verspricht. Nachts regnet es heftig, ansonsten ist es echt laut von unzähligen Tiergeräuschen. Keins von den Krachmachern kriegt man zu Gesicht, das bleibt ein Rätsel. Morgens ranken sich Pflanzen, die es abends zuvor noch nicht gab, Meter lang über den Weg. Eher eklig: Tausendfüßer von der Größe und dem Aussehen eines Hotdogs.
Apropos Essen. Wir essen malaysisch, indisch, chinesisch. Sehr lecker. Nur die See-Gurke rühren wir nicht an (die heisst wirklich sea cucumber, zumindest auf chino-englisch). Ein Ding, was nicht mal weiß ob es Fisch oder Pflanze ist, kommt nicht auf den Teller….