Avec plaisir …

Sagte der Mann und dann sprach er 30 Minuten lang gar nicht mehr! Stattdessen griff er nach dem Haarschneider, verschiedenen Bürsten, Kämmen und Scheren. Schließlich holte er aus einem Brotkasten ähnlichen Ding ein Messer, übergoß es mit Benzin und hielt sein Feuerzeug dran, brannte ordentlich. Glücklicherweise nicht mehr als er damit den Hals seines Opfers abschabte. Über uns Frauen gibt es ja psychologische Studien, in denen ein Zyklus vom 7 emotionalen Zuständen beschrieben wird, während wir beim Coiffeur sitzen, von Vorfreude, Neugier, Angst, Entsetzen, Abwehr über Resignation bis zur Zufriedenheit. André sagt, Männer hätten so was nicht!

Von meiner ledernen Wartebank sah es aber ziemlich so aus, als der Dürre ihn schließlich mitsamt seinem Stuhl herumdrehte, nach hinten kippte und ihm eine Auffangschale umlegte (Danke, Marten, für das Kopflosen -Kopfkino). Tatsächlich sah die Prozedur aber Waschen nach dem Schneiden vor. Anschließend kam nur noch die Enthaarung der sonstigen Haarbereiche oberhalb der Schultern.

Die Rückkehr nach Marrakesch hat sich also total gelohnt, mit dem besten Haarschnitt ever!

Essaouira – mückenverseuchtes Piratennest

Man sollte eine Rezension über so ein entzückendes Örtchen am afrikanischen Atlantik nicht nach einer Nacht schreiben, in der man trotz zahlreicher Tötung von Feinden den Kampf gegen die Blutsauger letztlich doch verloren hat. Noch mal Hunger Games.

Aber irgendwas is ja immer.

Wir verließen Panem und kamen nach Astapor. Piraten. Festungen. Brausender Ozean. Souks. Fisch. Rum. Game of Thrones.

Panem – und wo is der Könich?

Panem hat eine Handvoll Königstädte, aber der König ist weg.

Er sollte ab und an in einer seiner Königstädte sein, z.B. in Distrikt 1, der Hauptstadt von Panem. Stattdessen ist er in seinem Schloss bei Paris. Von dort überwacht er die Einschränkung der Pressefreiheit, so zum Beispiel von Blog-Beiträgen.

In Distrikt 1 wird nun viel gebaut, z.B. das neue große Theater. Wenn es fertig ist, soll der König zur Eröffnung der 10. Hunger Spiele auch wieder in die Stadt kommen.

Ansonsten erlaubt die Zensur nur Photos von Katzen und idyllischen Unterkünften von Reisenden. Ach ja, und Grabmälern von toten Königen, die können nicht mehr raus aus der Stadt.

@google-Suchalgorythmus: Mangels Pressefreiheit kann ich keine Rücksicht darauf nehmen, dass du meine Systemkritischen Beiträge keinem real existierenden Land mehr zuordnen kannst. Sorry.

Souks von Marrakesch

Wir gehören zur Elite der Orientierten.

Vermutlich haben wir in den letzten Tagen in den Souks so 20 km zu Fuß abgelaufen. Wo es wohl auch 15 km getan hätten. Aber hey. Wo Google versagt und Instinkt alles ist, was einem noch bleibt. Nicht so schlecht.

In der Médina von Marrakesch kann man Tage lang planlos umherirren, und kommt doch ständig wieder an den gleichen Orten vorbei, die man nur scheinbar zu kennen glaubt.

Gerüche. Rohes Fleisch. Gewürze. Parfum und Katzen-Pipi. Jeder Windzug ein neues Aroma.

Es gibt keine farbenfrohen Fotos von unseren Streifzügen. Denn jedesmal wenn man sein Handy zuckt, für Foto oder Navigation, verrät man sich als Irrender. Nicht wir.

Dennoch: Farbe ist das krasse Ding in Marrakesch. Überall.

Eesti Morocco

Damals, 2016, in Estland war längst nicht klar, was aus ihm werden würde. Ehrlich gesagt, wir hatten uns Sorgen gemacht. Er war leicht zurückgeblieben, was das Fliegen anging. Wenn es regnete, und alle sich irgendwo untergestellt hatten, blieb er dumpf im Nest sitzen und ließ sich voll-subschen. Wir haben davon geträumt, dass er es einmal bis nach Afrika schaffen würde. Aber er hätte genauso gut in einem Zaun in Polen oder auf einer Müllkippe in Spanien enden können.

Nun, er hat es geschafft. Hier nennen ihn alle Alibab, na gut, ein Neuanfang unter anderem Namen is okay. Aber er hat eine gut aussehende Frau aus Lettland gefunden, auch das war nicht absehbar. Und es gibt bald Nachwuchs. Und das er hier in Afrika im Plastikmüll wühlt, hat einfach auch hygienische Gründe. Am Ende wird alles gut….