Archiv der Kategorie: Lateinamerika

Noch mal Maya

Und dann gibt es noch Tulum, die einzige Maya-Siedlung am Meer. Wirklich sehr schön gelegen. Pittoresk.

Es ging hier wohl auch um Handel früher. Natürlich hatte man dafür einen eigenen Gott, der auch zuständig war für Krieg (sind halt Amerikaner hier). Überraschenderweise gönnt man sich hingegen eine eigene Göttin nur für Selbstmord, was darauf schließen lässt, dass man hier doch weitgehend spassbefreit gewesen ist. Man findet in Tulum auch keinen Spielplatz (vgl. andere Maya-Berichte).

 

 

 

 

 

 

 

Heute könnte man hier Echsen kicken. Die widerlichen Salamander hängen überall rum, hunderte in allen Größen. Und es gibt hier meterlange Schlangen. Wirklich nicht schön, was hier an Tieren vorgehalten wird.

 

 

Gibt aber auch noch mal schöne Bilder von Touristen.

Juego de Pelota

Lange Zeit dachte ich, Ballspieler sei ein eher undankbarer Job im Maya-Reich gewesen. Man musste manchmal tagelang ohne Pause spielen, bis mal jemand ein Goal erzielt. Dann waren die meisten Mitspieler schon tot. Und die Überlebenden, unter ihnen ja wohl auch der Torschütze, wurden gerne geopfert. „Das war das Spiel meines Lebens“-Kommentare haben da eine ganz eigene Bedeutung.

Jetzt, wo wir verschiedene Austragungsorte in Yucatan besucht haben, bin ich anderer Meinung.

Ganz grob hat die urbane Maya-Society diese Jobs zu vergeben: Herrscher, Priester, Maisbauer, Krieger und Ballspieler.

Herrscher haben es nicht so leicht. Sie müssen Gott spielen, sich mit Priestern rumärgern, und sind die Ersten die enthauptet werden, wenn der Spanier kommt.

Priester sollten Mathe können, und müssen oben auf der Pyramide sitzen. Für jede außerberufliche Aktivität müssen Priester die ganze Pyramide runterklettern und nachher wieder hoch. Deswegen haben Priester auch selten Kinder. Zum Ausgleich dürfen sie Menschen opfern.

Maisbauern müssen im Jungle Mais anbauen, was anstrengend ist. Und man wird vom Jaguar gefressen.

Krieger ist nicht so schlecht. Man hat zu tun, denn es gibt viele Nachbarn. Die Regeln bei Gefangennahme sind kein westlicher Standard, man kriegt live das Herz herausgeschnitten, und der Sieger muss abbeißen.

Aber Ballspieler ist cool. Man muss ja nicht in der Top-Liga mitmischen und im Juego de Pelota von Chichen Itza spielen. Da endet das oft wie beschrieben. Aber es gibt im jedem Maya-Kaff eine ganze Reihe von schönen lauschigen Courts. Zum Beispiel hat die Stadt Coba rund ein Dutzend Spielstätten und bestimmt ähnlich viele Clubs, keiner wohl über Regionalliga. Das Spielerleben ist ein Traum: Man muss nicht Arbeiten, stelle ich mir vor. Es gibt im Maya-Rechtsstaat kein Betäubungsmittelgesetz, und keine Anti-Doping-Behörde. Vor dem Spiel kriegt man den härtesten Shit, den die Natur gerade zur Verfügung stellt. Dann spielt man solange es geht, gewinnt einen Preis. Und die Herzen der Maya-Mädels fliegen einem zu.

Berufswahl kann so leicht sein.

Chichen Itza

Das großartigste an Chichen Itza ist bestimmt die Pyramide. Danach auf jeden Fall der Juego de Pelota, der ein Special kriegt.

Aber mein Persönlicher Geheimtipp sind die Opfersteine, einer schöner/schauriger als der andere (ich weiß dass das sonderbar klingt, aber keine Angst, ich habe eine Psychologin dabei).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und jetzt noch Fotos von uns,

 

 

 

 

und ein paar Tieren…

Schluss Ende Aus

Unsere Reise endet, wie sie begonnen hat: Dekadent. Gerade noch vor dem Nachtflug in der Star Alliance-Lounge eine Dusche genommen, dann Häppchen und Drinks, und nun der Schlussbeitrag.

Das wird nun nicht der Alibi-Bericht über soziale Brennpunkte in Lateinamerika. Wir gucken alle Fernsehen, wir wissen das. Und ja: Man kriegt beim kontinentalen Frühstück im Hotel in Rio de Janeiro das Käse-Gebäck für den Tag mitgegeben, das man dann an der nächsten Ecke an Bettel-Kids abgibt [in der Familie haben wir die Geschichte von Marie-Antoinette mit dem Kuchen strapaziert, so kommt einem das ein bisschen vor].

Wenn man in – in westlichem Talk – Schwellenländer fährt, wird man immer hin- und hergerissen sein. Das war in Malaysia so, das war in Argentinien und Brasilien so. Man fragt sich: Wie kann eine U-Bahn-Fahrt in Rio so viel kosten (1 Euro), wer kann sich das denn leisten hier? Wie viel Strom brauchen die bloß für ihre ganzen Klimaanlagen?

Wie kann ein Staudamm den Strom für 20 % der 200-Millionen Brasilianer erzeugen? Wieso essen die Leute hier Fleisch mit drei Beilagen, nämlich Reis, Pommes und Kartoffelpüree gleichzeitig? ? ? ?

Ein bisschen was haben wir geklärt, aber mehr Fragen sind aufgekommen… Macht nicht’s, das ist ja der Spass dabei! Bis zum nächsten Mal!

Iguaçu heißt einfach nur großes Wasser

bei den Guaraní.

Mit großem Tamtam sind wir hier angekommen. Der Pilot hatte wohl noch Schnapslaune von Silvester, und hat ein paar Runden über die Wasserfälle gedreht. 188 Leute haben gejubelt, einer 2 Reihen weiter vorne hat sich die Seele lauthals aus dem Leib gekotzt.

Dann kam das große Stempelsammeln-im-Reisepass. Wir landen in Argentinien, wohnen aber drüben in Brasilien, fahren aber am nächsten Tag wieder zurück, aber nur für einen Tag. Silke, nicht aufgepasst, hat einen Ausreisestempel  zuwenig gekriegt. Sie gilt seither für immer als in Argentinien verschollen. Das ist auch der Grund, warum wir nicht mehr nach Paraguay fahren (auch hier), weil, wie soll eine Vermisste ’ne Grenze hin- und rück? Obwohl, ich seh sie ja, hier in Brasilien…


Über die Wasserfälle kann man nichts sagen. Nur, ganz großes Kino. Legendär. Der Amerikaner würde sagen: Vergiss Niagara (Neidtschärra, wir erinnern uns), das ist eine Pfütze. Ich schneide gerade aus dem Bewegtbildmaterial von heute einen einstündigen Dokumentarfilm zusammen, den ich jeden zwingen werde anzusehen. Nur Szenen mit Wasser aus allen Richtungen.


Wegen des Krachs, den das Wasser macht, suche ich noch einen epochalen Soundtrack. Auch wieder denke ich über ein Tierspecial nach, es fehlt mir aber ein Foto dieses Krokodils, das nur Kinder-groß da ‚rumlag. Ich dachte, es kommt noch was Größeres, kam es aber nicht. Und wie beim Einkaufen, dann geht man auch nicht mehr zurück, es is ja bestimmt jetzt weg..