Was mit Tieren…

„Zum ersten Mal in Schweden  Eesti und gleich ’nen Elch gesehen, ’nen Eeeeeeelch geseeeehn.“

Da fährt man in den Nationalpark, um dort ein paar nette Naturtage zu verbringen, und dann steht er da auch schon: Der Elch. Noch schaut er etwas frech, als wenn er sagen wollte „Wököleema? Üämöätak wegüpädee! (was guckst du? Geh weiter!)“. Aber das wird ihm schon vergehen. Er weiß ja nicht, dass er in unserem Hotel auf dem Speisezettel steht…

Nicht gegessen werden Adebar und seine Freunde. Die gibt es ganz viel im Baltikum, aber besonders hier in Vihula, wo wir jetzt sind. Und da es eben ein Gewitter gab, sieht man halt aus wie ein begossener Storch.

Reval

Wer hätte gedacht, dass es diese Zigarettenmarke aus unserer Jugend immer noch gibt? Es gibt sie noch.   Das Wappen auf der Verpackung ist nicht das Stadtwappen von Reval/Tallinn, also haben beide wohl nichts miteinander zu tun.

Als Tallin noch Reval hieß, gönnten sich die Einwohner der Stadt, die Rivalen,  eine opulente mittelalterliche Stadt. Es gibt noch eine 4km lange intakte Stadtmauer mit vielen der ehemals 40 Türmen, was so etwa alle 100 Meter ein Turm bedeutet, ganz grob. Silke sagt, in Xian war die Stadtmauer 14 km lang und komplett. Aber geschenkt, der Chinese an sich kann halt Mauer ganz gut, und hier an der Ostsee gab es auch nie so viele Menschen, die man dann innerhalb der Mauer hätte unterbringen können. Die Talente (heutige Einwohner von Tallinn) haben ihre Altstadt zwischen den Mauern nie kaputt machen lassen (auch nicht von den Russen), und so können sie heute noch von den Touristen aus aller Welt profitieren. Ich würde sagen, im Ranking der mittelalterlichsten Städte Europas belegt Tallinn:

  • Platz 1 der baltischen Mittelalterstädte
  • Eine Top 3- Platzierung bei „mittelalterlich und protestantisch“
  • Platz 1 bis 3 bei „Besucherschaft aus aller Welt“
  • Und ein Top 5 im Gesamtranking (Carcasonne ist nicht zu schlagen).

    Gibt sogar mittelalterliches Essen

Estland

Wir sind nun in Estland. Hier sprechen 950.000 Leute estnisch. Estnisch ist eine flektierend-agglutinierende Sprache und gehört zum ostseefinnischen Zweig der Gruppe der finno-ugrischen Sprachen.

Konkret heißt das, man versteht nix, man kann die Esten nicht von den Finnen unterscheiden, es sei denn sie sitzen im Auto, und es gibt die weltweit höchste Dichte von Umlauten. Es gibt Wörter mit 3äs, wie Täämäü ( oder so). Wer’s mag…

Von Pärmu kommend haben wir endlich Burgen aus der Ritterordenszeit besucht. Kaputt oder nicht, da ich noch nie nördlicher auf Grund gelaufen bin, ist das meine nördlichste Burg ever. Die Gegend schön fand auch Alex, der Zar aus dem benachbarten Sankt Petersburg, und hat hier gebaut und angelegt.

Riga

Riga, das geht ganz schnell: Selber herkommen, unbedingt!

Wer mehr als das braucht, und sich nicht einfach auf unseren Rat verlässt:

  • Hier gibt es im Juli 12h Sonne und 26 Grad.
  • Es gibt einen breiten Fluss und das Meer.
  • Mittelalter & Moderne, Jugendstil & Sozialistischer Monumentalbau, Hanse und EU, Straßenbahn & SUVs,
  • Straßenmusik und Tatoo-Studios.
  • Mehr Straßen-Cafés, mehr Plätze als sonstwo, gutes Essen, noch erschwinglich,
  • Coole Hotel-Suiten über den Dächern der Stadt, auch noch erschwinglich,
  • Und coole Bars vor Hotel-Suiten, die mittwochs nur zwischen 4und 7 Uhr morgens schließen, total beliebt sind, und in denen quasi immer echt was los ist, Mittwoch abends z.B. Karaoke, und die FUNNY FOX BAR heißen.


Also wie gesagt, selber herkommen.

Jeder nur ein Kreuz

Die Litauer sind stolz darauf, das letzte Volk Europas zu sein, das christianisiert wurde. Es gibt immer noch heidnische Riten. Heute in Palanga am Strand wurde vor allem dem Sonnengott Ra ein kollektives Opfer dargebracht. Dargeboten wurde Vodka-getränkte unbekleidete, aber befremdlich tätowierte menschliche Haut.Ihre späte Zuwendung zu dem einen Gott hat die Litauer und ihre Freunde vor allem zu einer etwas überbordenden Liebe zu dessen gekreuzigtem Sohn geführt. Kreuze, in der minimalen Ausprägung als zwei unterschiedlich lange Stöckchen, übereinander gelegt – sind total hipp.


In Kryziy kalnas gibt es einen Berg mit zig-tausend Kreuzen. Sehr beeindruckend, war das doch von je her eine Methode, die Russen zu gängeln. Jedes Kreuz ein Ärger für die Russen, die die Kreuze dann auch flux umschubsten. Nur, damit die Litauer nur noch euphorischer neue Kreuze bauten.Jetzt sind die Russen weg,  und Kreuz aufstellen ist international geworden. Neben uns waren heute vor allem Pfadfinder-Heere aus Spanien hier. Die waren auf Industrie-Spionage hier, geht es doch um nichts weniger als den Titel des katholischsten Volkes del mundo.

Neringa

Ich muss zugeben, bis vor ein paar Tagen hatte ich keine Ahnung, was denn DIE KURISCHE NEHRUNG ist.  Es hätte sich um eine spezielle Diät handeln können, ebenso wie um esoterisches Ringelpitz.

Tatsache ist: Es handelt sich hier um eine 100km lange und 800 Meter breite Sandbank, mit Wald und Elchen bewachsen. Früher wuchs hier auch Bernstein (bitte, liebe Leser, klärt das: Ist Bernstein kurz gesagt Blitz-in-Sand? Und wenn ja, warum gibt’s kein Bernstein auf Langkawi (siehe Malaysia-Urlaub)?).

Im Sonnenschein und Hochsommer ist das hier besser als in Frankreich (weniger Autos), kühler als in Italien (nur 26 Grad) und günstiger als in Schweden (irgendwie alles unter 1 Euro). Und für ein Land, dass zu 1/3 aus Wald besteht, haben die echt ’nen coolen Strand.

Klaipeda / Litauen Lithuania Lietuva ???

Mal wieder, es ist nicht ganz leicht  zu erkennen, in welchem Land man ist – und wie man das Land gerade nennt.

Auf den Münzen sind Ritter, aber sind die wirklich von hier?Immerhin: An jeder Ecke guckt einen irgendwie Geschichte an. Viel Litauisch, einiges Deutsch, manches Russisch.


Die Hauptstraße hier heißt Liepépù gatvé (Lindenstraße). Neulich noch hieß die (Zar) Alexander-, dann Smetona (?)-, dann Hitler ☹️-,  dann Stalin -, dann Gorki-Straße .  Pflanzennamen sind immer unverfänglich.

In German this is Eastern Sea

Der ältere Herr aus Dortmund, Typ pensionierter Lehrer, versucht seinem Tischnachbarn aus Vilnius die Feinheiten der deutschen Kartographie beizubringen.  Nein, Pfui, wir sagen nicht Baltic Sea, wir sagen Ostsee. Ist ja auch von uns aus im Osten.

Aber wahr ist: Will man von uns aus ins Baltikum, nimmt man die Ostsee (wenn man sich Polen sparen will, fahrtechnisch meine ich,  was man sollte, sagt man.)

Diese ist leicht und geschmeidig befahrbar mit einem LKW-Transporter-mit-Kabinen. Bei spiegelglatter See und kurzer Sommernacht, ein echter Spaß.